HANDLUNG
1. Bild: „Auf der Erde“
Der Musikprofessor Orpheus und seine Ehefrau Eurydike haben das Interesse aneinander verloren. Und weil dies so ist, hat sich die ehemalige Fabrikarbeiterin Eurydike in den Schäfer Aristeus verliebt, den sie seit einiger Zeit heimlich im Kornfeld trifft. Dass es sich bei diesem Tierhüter in Wahrheit um den Unterweltgott Pluto handelt, der nicht weniger im Sinn hat, als seine Geliebte in die Hölle zu entführen, erfährt Eurydike erst später. Vorher kommt es erst noch zu einem heftigen Ehestreit, bei dem Orpheus seine Frau mit der Uraufführung einer neuen Komposition quält. Erschöpft eilt Eurydike zu Aristeus. Als dieser ihr gesteht, dass er bisher unter falschem Namen in Erscheinung getreten sei, und Eurydike sich von ihm kurzfristig töten lassen müsse, um mit ihm in die Unterwelt hinabsteigen zu können, willigt sie ein und formuliert einen Abschiedsbrief an ihren Ehemann. Orpheus, zutiefst erleichtert über die schriftliche Nachricht Eurydikes, trifft auf die Öffentliche Meinung. Diese ermahnt den Musiker unmissverständlich, dass eine Scheidung dessen gesellschaftliche Stellung bedrohe und Orpheus deshalb seine Frau aus dem Jenseits zurückholen müsse.
2. Bild: „Im Olymp“
Im Olymp herrscht Dämmerzustand. Man hält ein Nickerchen oder registriert mit halb geöffnetem Auge die Ankunft weiterer schlaftrunkener Götter und Götterboten. Juno, die Ehefrau des obersten Gottes Jupiter bezichtigt ihren Mann der Untreue und unterstellt ihm, er habe auf Erden eine junge Frau entführt. Jupiter, der all dies bestreitet, ruft den Götterboten Merkur zu seiner Unterstützung. Dieser kommt soeben aus der Unterwelt zurück und berichtet, dass es Jupiters Bruder Pluto gewesen sei, der Eurydike entführt habe. Noch während Juno ihrem Mann verzeiht, erscheint Pluto höchstpersönlich im Olymp. Ängstlich, dass Jupiter ein für ihn ungünstiges Urteil fällen könnte, versucht Pluto die Götterschar auf andere Gedanken zu bringen. Doch die Dinge entwickeln sich ganz anders als gedacht, denn wie aus dem Nichts zetteln die Neben- und Untergötter einen Aufstand gegen Jupiter an. Halbherzig beschweren sie sich über die luxuriöse Eintönigkeit ihres Daseins und beklagen Jupiters diesbezügliche Untätigkeit. Mitten hinein in die Götterrevolte platzen Orpheus und die Öffentliche Meinung. Unter Druck gesetzt von seiner Begleiterin fordert Orpheus widerwillig die Herausgabe Eurydikes. Nun schlägt Jupiters Stunde. Ganz Regierungschef befiehlt er Pluto, die entführte Ehefrau an Orpheus zurückzugeben und entscheidet überdies, ebenfalls in die Unterwelt hinabsteigen zu wollen, um die Ausführung seines Befehls vor Ort zu überwachen. In Begleitung einer ausgewählten göttlichen Entourage macht Jupiter sich auf den Weg in die Hölle.
3. Bild: „In der Vorhölle“
Am Eingang zur Hölle wird die entführte Eurydike von Plutos angetrunkenem Mitarbeiter Hans Styx bewacht. Als dieser damit beginnt, Eurydike seine Zuneigung zu gestehen und sich als ehemaliger Prinz von Arkadien vorzustellen, zweifelt diese plötzlich an der Richtigkeit des Entschlusses, ihr Erdenleben gegen einen Höllenaufenthalt eingetauscht zu haben. Als wenig später jedoch durch das Schlüsselloch ihrer Kerkertür der Gott Jupiter in Verkleidung einer Fliege erscheint, und ihr verspricht, sie aus der Unterwelt zu befreien, schöpft Eurydike neue Hoffnung.
4. Bild: „In der Hölle“
Pluto hat seine Gäste aus dem Olymp zu einer Höllenparty unter Vorsitz des Unterhaltungsgottes Bacchus eingeladen. Inmitten des hitzigen Gelages, in welchem die Gründe für den Ausflug der olympischen Delegation bereits in Vergessenheit zu geraten drohen, fordert der an der Seite der Öffentlichen Meinung ebenfalls in der Unterwelt angelangte Orpheus erneut die Herausgabe seiner Frau Eurydike. Jupiter, der Eurydike am Liebsten bei sich behalten würde, sich jedoch von der Anwesenheit der Öffentlichen Meinung bedroht fühlt, befiehlt erneut, dass Eurydike an Orpheus zurückgegeben werden müsse. Dies allerdings unter der Bedingung, dass es Orpheus gelingen müsse, sich auf dem Weg zurück zur Erdoberfläche nicht ein einziges Mal nach Eurydike umzudrehen. Als Orpheus und Eurydike schon fast den Unterweltausgang erreicht haben, schleudert Jupiter einen Blitz, woraufhin Orpheus sich irritiert zu Eurydike umwendet und seine Frau für immer verliert. Damit letztlich nicht Pluto von der göttlichen Intrige profitiert, entscheidet Jupiter, dass Eurydike fortan mit dem Gott Bacchus zusammenleben solle.