PRESSESTIMMEN
zur Premiere am 30.10.2016
Deutschlandradio Kultur "Fazit", 30.10.2016
„Ein subtiles Gesamtkunstwerk. […] Gesangsglück an einem Abend, das […] mit einem Regieglück einhergeht.“
„Frank Castorf inszeniert in Stuttgart Gounods ‚Faust‘“ von Rainer Zerbst
Nachtkritik, 30.10.2016
„
Frank Castorfs Inszenierung entstaubt die alte Oper, und das hat einen hohen Unterhaltungswert. Wegen der krassen, oft nervösen Bilderwelt und den vielen ironischen Brechungen.“
„Explosiv und kräftig kontrastierend befeuert das Orchester in der Leitung
Marc Soustrots die Massenszenen, in denen der stimmlich vielfarbige
Staatsopernchor wie immer sehr beweglich und spielfreudig agiert. Während der Arien herrscht Ruhe auf der Bühne, die Sänger*innen dürfen bei sich sein: Tenor
Atalla Ayan als schöner Faust mit kräftigem, sattem, leuchtendem, italienischem Timbre.
Mandy Fredrich als Margarethe mit brillantem, intonationssicherem, in allen Registern klangschönem Sopran.“
"Der schlanke, geschmeidige, charismatische
Adam Palka singt [Mephistopheles] mit prächtig schmetternder Tiefe und spielt ihn mit vampireskem Charme.“
„Das Ensemble beindruckt durchweg durch darstellerische und stimmliche Wahrhaftigkeit:
Gezim Myshketa als Margarethes Bruder Valentin und
Iris Vermillion als Nachbarin Marthe wie auch der junge Siebel, [die] dunkel gelockte, warm timbrierende Mezzosopranistin
Josy Santos.“
„Die letzte Voodoo-Cocktailparty“ von Verena Großkreutz
KlassikInfo, 30.10.2016
„Frank Castorf entdeckt in Stuttgart die sinnlichen Abgründe in Gounods
Faust, auch gesungen und musiziert wird großartig.“
„Mephisto à Paris“ von Klaus Kalchschmid
Deutschlandradio "Studio 9", 31.10.2016
„Pralles Theater […] ein absolut grandioses Ensemble […].“
Frühkritik von Franziska Stürz
BR-KLASSIK, 31.10.2016
„Vergnüglich ist [Gounods Oper] auf jeden Fall, berührend auch, und ergänzt um [Regisseur
Frank] Castorfs Einfälle sogar spektakulär. Ein toller Hexentanz um Glamour, Glanz und Elend.“
„Frank Castorf inszeniert Gounods ‚Faust‘" von Peter Jungblut
Die deutsche Bühne, 31.10.2016
„
Marc Soustrot als Gast am Dirigentenpult findet mit dem bestens aufgelegten Orchester einen ganz eigenen Gounod-Sound.“
„Das Sängerensemble ist in allen Partien großartig.
Atalla Ayan gibt dem Titelhelden italienisches Timbre, französische Geschmeidigkeit und große expressive Tragkraft.
Adam Palka ist darstellerisch wie vokal ein Mephisto von überragender fesselnd-finsterer Präsenz. Und
Mandy Friedrich singt eine ungewohnt lyrische Margarethe – was ihr an perlender Brillanz fehlt, erstattet sie den Zuhörern aber durch expressive Innigkeit reichlich zurück, in milde leuchtendem Timbre, mit großer Geschmeidigkeit, auch in den großen Ensembles stets tragend. Die Hosenrolle des Siebel wird von Castorf erheblich aufgewertet und neu gedeutet: eine zunehmend selbstbewusste, dabei selbstlos liebende Lesbe als Gegenentwurf zu Fausts egoistischer Liebe.
Josy Santos vom Stuttgarter Opernstudio beglaubigt das szenisch stark und singt die Partie mit bezaubernd warmem, sinnlich schimmerndem Timbre.
Gezim Myshketa ist ein markig finsterer Valentin,
Iris Vermillion eine mondän auftrumpfende Marthe,
Michael Nagl ein gut profilierter Wagner. Und der von Johannes Knecht einstudierte
Chor zeigt, wie immer in Stuttgart, szenisch wie sängerisch eindrucksvolle Statur.
„Das System Castorf“ von Detlef Brandenburg
Die Welt, 31.10.2016
„Großartige Opernstunden.“
„Der brasilianische Tenor
Atalla Ayan in der Titelrolle [setzt sich] mit honigleuchtendem Timbre an die Spitze des fabelhaft geschlossenen „Faust“-
Ensembles.“
„Bei Stalingrad ist der Teufel los“von Manuel Brug
Neue Zürcher Zeitung, 01.11.2016
„[Ein] starker Saisonstart am frisch gekürten ‚Opernhaus des Jahres‘.“
„Schlaksig nonchalant umgarnt
Adam Palka [als Mephistopheles] die verdammten Menschenkinder […]. Seine Figur [lebt] von einer starken musikalischen Interpretation ebenso wie vom mimischen Spiel in der Großaufnahme. Gekonnt changiert auch
Mandy Fredrich als Margarethe zwischen berechnendem Materialismus und verletzlicher Emotionalität. Mit lebendigem und wendigem Sopran, augenzwinkerndem Spiel mit der Kamera und einer markanten Bühnenpräsenz zeichnet sie ihre Figur bis zum Schluss mehrdeutig. […] Zu diesen starken Figuren gesellt sich […]
Atalla Ayan als Titelheld mit warmem und kräftigem Tenor. Und als Gegenstück zum dichten Bühnengeschehen lässt das
Staatsorchester Stuttgart unter der Leitung von
Marc Soustrot immer wieder mit differenzierter Klanglichkeit und dynamischem Vorwärtstrieb aufhorchen.“
„Zu mir die Kraft mächtiger Triebe“ von Thomas Gerber
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.11.2016
„Der famose Kapellmeister
Marc Soustrot, sein glänzend aufgelegtes
Orchester, der von Johannes Knecht prachtvoll präparierte
Staatsopernchor, sie stürmen durch Gounods Partitur wie in einem Festrausch: Schnell, gelenkig, leicht und witzig tönt das, doch machtvoll aufrauschend, mit dunkel dröhnendem Posaunenton, wenn es ernst wird […].“
„Eine Parade glanzvoller Debüts.“
„Gounod statt Goethe“ von Eleonore Büning
neue musikzeitung, 01.11.2016
„[
Frank Castorf] lotet das Stück in einer Tiefe aus, vor der sich viele mit allfälligem szenischen Mummenschanz herumdrücken. Er entfaltet einen geradezu subtilen Humor, macht seinen Teufel nicht zu einem plumpen Verführer und Possenreißer des Bösen, sondern zu einem Flaneur durch die Abgründe des Menschlichen, von denen er eine ganze Menge weiß. Dabei setzt er seine bewährten Mittel, wie die Live-Übertragung von auf der Bühne nicht sichtbaren Szenen oder von Nahaufnahmen so souverän ein, dass sie nie aufgesetzt wirken, sondern durchweg eine zusätzliche szenische Dimension eröffnen.“
„Wie [der Bühnenbildner
Aleksandar Denić] hier Paris auf einen optischen Nenner bringt, das ist ein kleines Wunder. […] Es ist ein Paris im Sepia-Dämmer, wie es sich in Träumen von dieser Stadt in Erinnerung bringt. Es ist eine opulente Verführung, in der sich alle Schauplätze mühelos imaginieren lassen.“
„Stuttgart bietet ein
Ensemble auf, dass man sich besser kaum wünschen kann. Das fängt bei der dramatisch präsenten Frau Marthe von
Iris Vermillion und
Josy Santos als Gretchen-Verehrer Siebel an. Die macht ihn hier mit erheblichem Sexappeal zur begehrenden Freundin.
Mandy Fredrich durchmisst vokal bestechend und darstellerisch hinreißend die ganze Tragödie einer jungen Frau, die am Ende, nach allem gerichtet und gerettet, im Bistro allein und verlassen Tabletten in ihr Glas schüttet und uns über ihr Schicksal im Unklaren lässt. Mit wunderbar geschmeidiger Höhe glänzt
Atalla Ayan als smarter Faust-Hallodri. Dass der Teufel allemal die besten Darstellerkarten hat, beweist
Adam Palka mit jedem Ton, jeder Grimasse, ob nun im Nadelstreif, in Uniform oder halbnackt. Sie alle sind Teil eines Faustwunders, das man so opernopulent, zeitebenendurchdacht, und gesamtkunswerksubtil dann doch nicht erwartet hatte.“
„Der Meister und Margarethe … – Frank Castorf inszeniert an der Oper in Stuttgart Charles Gounods ‚Faust‘“ von Joachim Lange
Basler Zeitung, 01.11.2016
„Eine ebenso bildstarke wie musikalisch bezwingende Produktion.“
„[…] Die Premiere […] wurde zum einhelligen Erfolg für alle Beteiligten – auch für das von Jossi Wieler geleitete Haus, das fast alle Partien mit Ensemblemitgliedern besetzen konnte.“
„Teufelsspiele im Kantilenenrausch“ von Sigfried Schibli
Stuttgarter Nachrichten, 02.11.2016
„Ein Ereignis!“
„In
Frank Castorfs Regie und auf
Aleksandar Denićs Drehbühne bietet die Oper
Faust drei Stunden permanenter Überforderung, einen spielerischen Kitzel für Geist und Sinne, und man verlässt das Haus in einem Zustand beglückter Erschöpfung.
„Musiktheater als schillerndes Zeitpanorama“ von Susanne Benda
Münchner Merkur, 02.11.2016
„Adam Palka, dieser schlangengeschmeidige, wuchtstimmige Bösewicht ist ein Weltklasse-Mephistopheles.“
„Ganz Paris singt von Enttäuschung“ von Markus Thiel
DIE ZEIT, 03.11.2016
„Wenn am Ende der Opernsaison wieder nach der Inszenierung des Jahres gesucht werden wird, hat dieser Stuttgarter Faust jedenfalls schon einmal mehr als gute Karten.“
„Ideologie statt Brause“ von Mirko Weber