Gion Antoni Derungs
Benjamin
Oper für alle ab 14 Jahren
Benjamin, der Jüngste in Jakobs Sippe, ist stummer Beobachter eines Familiendramas. Der Verlust seiner Mutter führt zu brutalen Brüderkämpfen, Isolation und anschließendem Aufstieg eines Familienmitglieds in der Fremde. Neid, Lust, Überlebenskampf, Trauer und Ortlosigkeit bewegen die Figuren in ihrer Auseinandersetzung mit Gott und der Gemeinschaft. Die Josef-Erzählung berichtet sowohl im Alten Testament als auch im Koran von einer historischen Begegnung umherziehender Nomadenstämme mit der hochentwickelten Kultur Ägyptens. In Konzentration auf die menschliche Stimme lässt Gion Antoni Derungs spirituelle Intimität und theatrale Energie entstehen.
09.11.2017
„Dadurch, dass Benjamin vollständig auf Instrumente verzichtet, also allein auf solistisches, chorisches und Ensemblesingen setzt, entsteht der Eindruck von Nacktheit, von etwas Gefährdetem, Existenziellem, den die hochengagierten Solisten ebenso befördern wie der konzentrierte Projektchor der Jungen Oper, den Benjamin Hartmann einstudiert hat.“
„Wollte man jemandem zeigen, warum Menschen im Musiktheater singen, was es über ihre Gefühle aussagt, wenn ihnen das Sprechen zur Kommunikation nicht mehr ausreicht: Man müsste ihn den jungen Josef begleiten lassen, wie er hier von seinen Brüdern in den Brunnen geworfen, von Ägyptern aufgenommen und schließlich zum Pharao gemacht wird; man müsste ihn Derungs’ Klänge dazu hören lassen, die immer dicht am Sprachduktus bleiben und die Tonalität freundlich so erweitern, dass die Schönheit des Vokalen stets im Mittelpunkt steht.“
„Singen im Wüstensand“ von Susanne Benda
25.06.2017
„Wie allein der Projektchor der Jungen Oper Stuttgart (Benjamin Hartmann) den Sprachmix aus rätoromanischen, italienischen, deutschen und lateinischen Bestandteilen auflädt, ohne je ungenau zu werden, ist eine Leistung.“
„[Regisseur Neco Çelik] arbeitet quasi-realistisch mit alttestamentarischer Wucht, aber nicht historisch. Für ein Abheben der Geschichte ins Überzeitliche sorgt die Tanzkunst der Figur Benjamin.“
„Benjamin, der Tänzer Ibrahima Biaye, definiert sich als Einziger nicht über Töne. Benjamin ist allein Körper, aber mit diesem ist er schon ein Orchester für sich.“
„Ägypten damals, hier und heute“ von Mirko Weber
26.06.2017
„[Die Aufführung beeindruckt] durch ihre volkstümliche Stilisierung und ihre musikalische Wucht.“
„Volkstümliches mit emotionaler Wucht“ von Dietholf Zerweck
28.06.2017