Mit dem Hashtag #StgtBoheme verweist der Sticker auf die Stuttgarter Aufführung von Puccinis La Bohème: In der Inszenierung von Andrea Moses feierte diese Produktion 2014 Premiere im Opernhaus – und setzt sich sehr konkret mit den Mechanismen des zeitgenössischen Kunstbetriebs auseinander. Zunächst funktioniert das bei den Figuren noch ironisch-distanziert; die vier Künstlerfreunde Rodolfo, Marcello, Colline und Schaunard erklären sich selbst, ihren Schaffensprozess, alles, was sie umgibt, zum Teil ihres künstlerischen Tuns. Ihr Auftreten, ihr Alltag, ihr ganzes Sein ruft uns zu:

Und auch der rote Sticker taucht in der Inszenierung immer wieder auf. Die Tragödie, mit der die Oper endet, ist dann aber neben dem Sterben Mimìs auch die Tragödie der vier Künstler: Zu sehr haben sie sich und ihr ganzes Sein in den Dienst der Kunst (und damit der Öffentlichkeit) gestellt. Die Gleichsetzung von Leben und Kunst geht für sie nicht gut aus ...

Berührend endet der Abend – und mit vielen offenen Fragen: Was bedeutet Privatheit in Zeiten von permanenter Selbstinszenierung? Andrea Moses' Produktion von La Bohème stellt diese Frage ganz unmittelbar – und nimmt Puccinis Oper nichts von ihrer emotionalen Unmittelbarkeit.

Unsere Sticker wollen die Frage danach, wie viel Kunst im Leben steckt (und wie viel Leben in der Kunst), in die Stadt streuen. Natürlich freuen wir uns, darüber mit Ihnen in Dialog zu treten. Was ist für Sie Kunst? Ein Gegenstand? Sie selbst? Machen Sie Ihr Leben zur Kunst – und zeigen Sie es uns! Wir freuen uns über ihre Fotos auf Instagram oder Twitter mit dem Hashtag #StgtBoheme!