6. Kammerkonzert – Night at the Opera

Richard Strauss Streichsextett aus der Oper „Capriccio“
Giuseppe Verdi Streichquartett e-Moll
Giacomo Puccini Crisantemi
Leoš Janáček Im Nebel (Bearb. von Tomaš Ille)
Franz Schreker Der Wind
 
Ihre treusten Komponisten verschlingt die gefräßige Gattung Oper gern mit Haut und Haar. Die großen italienischen Opernkomponisten haben den Bereich der Kammermusik nur kursorisch gestreift – und meist nicht ohne äußeren Anlass: Giacomo Puccinis Crisantemi für Streichquartett waren das Destillat einer instrumentalen Trauermusik – später wiederzufinden in seiner Oper Manon Lescaut. Bei Verdi war es die Fadesse toter Zeit zwischen Opernproben, die ihn zu einem Streichquartett – seinem einzigen – bewegte. Die Gattung hielt er für wenig kompatibel mit italienischer Ausdruckskultur – entsprechend eindeutig orientierte er sich hier am Gattungsvater Haydn.
Auch die Namen Strauss, Janáček und Schreker assoziiert man hauptsächlich mit ihrem Opernschaffen. In seiner Oper Capriccio hat Strauss die Gattungen sogar ineinander verschachtelt. Sein Streichsextett im klassischen Stil ist integraler Teil der Handlung. Umgekehrt bei Janáček: In seinem für Streichquartett bearbeiteten Klavierstück Im Nebel spielt sich ein seelisches Drama ab. Man folge nur dem metaphorischen Titel. Konkreter und doch schwer zu greifen ist da Schreker: Das Quintett Der Wind - als Tanzmusik konzipiert – will die unzähligen Erscheinungsformen des Windes erfassen.