Medea
Oper in drei Akten
Libretto von François-Benoît Hoffman
Heiko Cullmann (Kritische Originalausgabe)
Bettina Bartz / Werner Hintze (Neue deutsche Textfassung)
in deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Libretto von François-Benoît Hoffman
Heiko Cullmann (Kritische Originalausgabe)
Bettina Bartz / Werner Hintze (Neue deutsche Textfassung)
in deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Medea – ein Name als Inbegriff unbegreiflicher Grausamkeit: der Ermordung der eigenen Kinder. Schon in Korinth, wo Medea und Iason mit ihren Kindern eine neue Heimat suchen, löst er unheimliche Assoziationen aus: Zauberin, Meisterin blutiger Riten, Landesverräterin, Brudermörderin. Derart verleumdet, wird die fremde Frau ihrem Geliebten, für den sie alles verlassen hat, zum Hindernis und von ihm verstoßen. Der einzige Ausweg aus bitterer Einsamkeit: Rache bis zur Selbstzerstörung. Medea – das sind auch 3000 Jahre Mythos in zahllosen Variationen, die männliche Dominanz und weibliches Aufbegehren, zivilisatorisches Überlegenheitsgefühl und das barbarische Fremde fortwährend neu thematisieren. Simone Schneider und Matthias Klink geben in Luigi Cherubinis Deutung von 1797 ihr Rollendebüt in den Hauptpartien.
#StgtMedea
Dauer
ca. 2 h 15 min, ohne Pause
ca. 2 h 15 min, ohne Pause
Uraufführung
1797 in Paris
Premiere dieser Produktion
2017
1797 in Paris
Premiere dieser Produktion
2017
Altersempfehlung
ab Klasse 9
ab Klasse 9
Handlung
1. Akt
Am Morgen ihrer Hochzeit mit Iason ist die korinthische Königstochter Kreusa bedrückt. Sie fürchtet Medea, die berüchtigte Exfrau ihres Verlobten, der nachgesagt wird, sie könne zaubern. Außerdem ist allgemein bekannt, dass Medea eine kolchische Königstochter war, die Iason nicht nur geholfen hatte, ihrem Vater im Auftrag der Griechen das kostbare Goldene Vlies zu rauben, sondern auf der Flucht auch noch ihren eigenen Bruder zerstückelte, um Iason mit seiner Argonauten-Truppe das Entkommen zu sichern. Danach fand das Paar in Griechenland nirgendwo ein Zuhause. Dass Medea durch eine List Pelias, Iasons thronräuberischen Onkel ermordet hatte, löste einen weiteren Rachefeldzug aus. Der Verfolgung sucht Iason durch die Trennung von Medea zu entgehen. Kreon gewährt Iason Asyl in Korinth, im Gegenzug erhält er dessen wertvolle Beute: das Goldene Vlies. Die geplante Verbindung von Iason und Kreusa soll den Deal besiegeln. In die Hochzeitsfeier platzt ein unerwünschter Gast: Medea. Der König beschimpft sie als Barbarin und Hexe und droht ihr mit Verbannung aus der Stadt. Medea will Iason unter vier Augen sprechen. Sie wirft ihm Verrat vor. Da sie ihn noch liebt, stellt sie ihn vor die Wahl: eine gemeinsame Zukunft oder blutige Rache. Iason denkt reumütig daran, wieviel Tränen und Blut das Goldene Vlies gekostet hat. Medea prophezeit, dass es noch mehr Opfer geben wird.
2. Akt
Die Dienerin Neris berichtet Medea von der aggressiven Stimmung der Korinther gegen sie. Indem sie sich vor Kreon erniedrigt, gelingt es Medea, die Verbannung aufzuschieben und einen letzten Tag in Korinth von ihm gewährt zu bekommen. Neris, die Medea von Kind auf kennt und umsorgt, begreift, dass ihr Leben bis zum Ende mit dem ihrer Herrin verknüpft sein wird. Iason möchte von Medea im Guten Abschied nehmen. Doch ihre Forderung, die Söhne mitnehmen zu dürfen, weist er entschieden zurück. Er will mit den Kindern in Korinth eine neue Heimat finden. Sein Verhalten schürt Medeas Wut und Verzweiflung. Ein letztes Mal überkommt beide die tiefe Verbundenheit durch Liebe und Verbrechen. Schmerzvoll reißt er sich von ihr los und tritt vor den Traualtar, wo Kreon und Kreusa warten. Während aus der Ferne schon die Festmusik zu hören ist, präpariert Medea mit Neris‘ Hilfe ein vergiftetes Kleid. Ihre Söhne sollen es der Braut als Hochzeitsgeschenk überbringen.
3. Akt
Ein Gewitter tobt, während Medea ihren Racheplan entwickelt. Sie ringt mit ihrem grausamen Entschluss, die eigenen Söhne umzubringen, um den undankbaren Vater zu bestrafen. Schreie nach Rache übermitteln die Nachricht von Kreusas Tod. Neris will Iason zu Hilfe holen, um die Kinder im letzten Moment zu retten. Aber seine Söhne weilen bereits nicht mehr unter den Lebenden. Für einen Moment triumphiert Medea. Dann entlädt der Hass des Volkes von Korinth sich gegen die Fremden.
„[Peter] Konwitschny [erweist sich] einmal mehr als guter Zuhörer. Und als Liebhaber einer hervorragenden Personenführung. […] [Alles] ist lebendig und plausibel.“
„Das gewaltigste Bild ist ein stilles. Medea verbringt das Vorspiel zum Finale einen Apfel essend am Gestade, selbstgenügsam, versonnen lächelnd, mit sich im Reinen. Das ist schrecklicher als jeder Blutschwall, den es hier auch nachher nicht braucht.“
"Der grenzenlose Hass“ von Judith von Sternburg
05.12.2017
„Du musst dein Leben ändern“ von Susanne Benda
05.12.2017
„Großartig, wie Cornelia Ptassek die Medea verkörpert – ja verkörpert in aller Emotionalität.“
„Mit der Medea ist es dem Regiealtmeister [Peter Konwitschny] gelungen, das Publikum zu packen.“
„Médée, ins Deutsche entzaubert? Es ist ein neues Werk des spannenden Musiktheaters.“
„Deutsche Tragödie“ von Jürgen Kanold
05.12.2017
„Als Neris lässt Helene Schneiderman ihren wunderbar mild-expressiven Mezzo strömen.“
„Revolutionärin mit Deppenparade“ von Martin Mezger
05.12.2017
„Eine Insel inmitten von Müll“ von Nikolaus Schmitt
05.12.2017
„Schlampe in der Reality Soap“ von Alexander Dick
05.12.2017
„[…] Helene Schneiderman in der Partie der Neris sang ihre prominente Arie, vom Fagott ausgesprochen wohlklingend begleitet, mit viel Ausdruckskraft. Vorzüglich klangvoll und präsent war auch diesmal wieder der [...] Chor. Am Ende begeisterter Beifall.“
„Wenn Medea dreimal klingelt“ von Detlef Brandenburg
04.12.2017
„Brutale Tragödie: Medea in Stuttgart gefeiert" von Ulf Mauder
04.12.2017
„Showdown einer gescheiterten Ehe“ von Werner M. Grimmel
04.12.2017
„In Stuttgart prägt Endzeitstimmung schon den Anfang: Der Müll quillt aus allen Ecken, die versiffte Küche wirkt wie aus einem schlechten Mafiafilm konzipiert, alles hängt und steht schief […].“
„Das Gute hat hier noch nie gewohnt“ von Christiane Wiesenfeldt
06.12.2017
„Nichts als die nackte Wahrheit“ von Marco Frei
06.12.2017
„Die Zweierszenen zwischen Iason und Medea, in denen man viel von (verdrängter) Liebe spürt, sind wie oft bei Konwitschny stark.“
„Küchenpsychologie aus Korinth“ von Markus Thiel
05.12.2017
"Stuttgart: Cherubinis 'Medea'" von Uwe Schweikert
08.12.2017