Bühnenbildnerin Susanne Gschwender hat für „Platée“ ein Bühnenbild inspiriert durch den berühmten New Yorker Nachtclub „Studio 54“ entworfen. Schließlich soll die Hochzeit von Jupiter und Platée eine rauschende Party werden! Dabei hat sie besonders der Gegensatz fasziniert zwischen einer magischen Clubnacht und der glanzlosen Atmosphäre, die tagsüber in Clubs herrscht. Hier erzählt sie, wie auf der Bühne Glamour entsteht, und was „Platée“ mit der Ernüchterung des nächsten Morgens zu tun hat.
Unser Ausgangspunkt während der ersten Gesprächen im Team um Regisseur Calixto Bieito für die Arbeit an der Produktion: Das muss eine Riesenparty werden! Sofort dachten wir alle an das legendäre Studio 54, den Nachtclub im New York der 70er und 80er Jahre. Also habe ich zunächst unterschiedlichste Diskotheken recherchiert. Dabei fand ich besonders spannend, dass sie bei Tag oft gar nichts Besonderes sind, sondern eher triste Räume. Erst durch die Lichtshow werden sie zum Leben erweckt, und es entsteht der Glamour für die Partygesellschaft.

Auch in Platée baut sich das erst langsam auf. Zunächst gibt es nur eine schwarz verspiegelte Bodenschräge, dahinter einen gekippter Folienspiegel. Über diese Spiegel wird das Licht vervielfältigt – und es beginnt magisch zu werden!
Die Spiegel an der Rückseite der Bühne und auf dem Boden werfen das Licht der Lampen zurück. - Foto: Martin Sigmund
Es entstand ein Himmel aus LED-Light-Bulbs. Sie haben die Form von Glühbirnen, sind jedoch LED-bestückt. Auf Grund dieser Technik können wir sie einzeln ansteuern, und verschiedene Farben und Effekte wie zum Beispiel Regen oder eine schillernde Partybeleuchtung darstellen. Die Bilder dazu hatte ich schon früh im Kopf. Die Umsetzung habe ich in enger Zusammenarbeit mit der Beleuchtungsabteilung entwickelt und zusätzlich verschiedenste Leuchter für den 2. Teil im Fundus zusammengesucht.
Zu einer guten Party gehört natürlich auch gute Musik, hier von Beate Ritter als Amour/La Folie. - Foto: Martin Sigmund
Platée ist eine Barockoper aus dem Jahr 1745. Auf der Bühne versuchen wir das näher an unsere Gegenwart zu holen: Wir ziehen Parallelen zur Partywelt der 70er Jahre. Dennoch tauchen in den Kostümen Barockverweise wie z.B. Allongeperücken auf, und auch der Spiegel war bereits im Barock ein Symbol für Vergänglichkeit und Eitelkeit.

Bei Platée ist jedoch nicht alles nur eine große Party. Es geht auch um tiefgründige Themen: Jupiter nutzt Platée letzten Endes nur aus, ihre Hochzeit ist eine einzige Farce, und alle spielen Platée etwas vor. Die schillernde Oberfläche mit der ernüchternden Wahrheit darunter ist im Prinzip wie die Disko; nicht nur in Bezug auf die falsche Hochzeit.

Platée stellt sich als „female impersonator“ in den leuchtenden Vordergrund, genießt die Aufmerksamkeit, das Rampenlicht. Aber wer ist sie außerhalb des Glamours? Außerhalb der vorgegaukelten Hochzeit? Wenn der Glitzer weg ist, wenn sie von dem Betrug erfährt – was ist dann noch übrig? Das ist hart für sie.

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